„Re-Invent Yourself!“. Gestern fiel mir die CD von den „Jeremy Days“ aus dem Jahr 1994 in die Hände (Flohmarkt, da bleiben Funde aus der Vergangenheit nicht aus). Sich selbst neu erfinden. Nun. Der Flohmarkt fand in den Räumen einer erfolgreichen Hamburger Tee-Firma statt, gegründet von einer ehemaligen Journalistin, die sich schon vor vielen Jahren – das nenne ich mal „Early Bird“ in Zeiten der Printkrise – selbst neu erfunden hat. Und der Tee ist wirklich gut. Neben uns auf dem Flohmarkt: eine ehemalige Online-Redakteurin, die hier ihren eigenen Honig verkaufte (Buch dazu: „Die Honigfrau“ von Agnes Flügel). Aber auch anderswo scheint man sich derzeit neu erfinden zu müssen. Von den Grünen über die SPD bis hin zur, nein, die Konservativen müssen sich nie neu erfinden, was in der Natur der Sache liegt. What a pity!
Kann man das überhaupt? Sich selbst neu erfinden? Ist es nicht eher so, dass man in schwierigen Zeiten einfach nur von etwas weg will, weil man sich selbst nicht mehr findet? Wie die Bremer Stadtmusikanten, „Etwas besseres als hier findest Du überall“, die ja bekanntlich nie in Bremen ankamen, aber sauglücklich in der Räuberhütte weiter lebten? Im Glücksfall findet man sich selbst. Nicht in Bremen, nicht auf dem Flohmarkt. Aber möglicherweise bei seinen eigenen Gedanken 1994. Wie war das bei Ihnen vor knapp 20 Jahren? Alles anders? Alles gleich?
Kein Witz: Der Schlagzeuger der „Jeremy Days“ von damals ist heute der Mann der Frau mit dem Tee. Eine Zufallsbegegnung auf dem Flohmarkt. Ich hätte ihn um ein Autogramm bitten sollen. Die CD habe ich wieder mit nachhause genommen.
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