19. Januar. Trauerfeier für Anne Volk in der St. Johannis-Kirche Eppendorf. Viele alte Kolleginnen und Kollegen, noch mehr Tränen. Später am Abend denke ich an die alten Zeiten bei Gruner (und dass in diesem Fall wirklich früher alles besser war), und welche Erinnerungen ich mit Anne Volk verbinde. In meiner großen Tagebuchkrimskramsschublade finde ich zwei Dinge: eine ca. 20 Jahre alte Peperoni, auf der kaum mehr zu erkennen mein Name steht, und einen alten französischen Zuckerstreuer. Die Peperoni hat Frau Volk beschriftet, als sie mich einmal zum Essen zu sich nachhause einlud, als „Platzkärtchen“ sozusagen. Ich fand es damals so rührend, dass die Oberchefin der „Brigitte“ für ihre Gäste ernsthaft Peperonis bemalt, dass ich sie aufheben musste. Der Zuckstreuer aus Paris war ein Geschenk zu meinem ersten Führungsjob bei YOUNG MISS. „Auf ein süßes Chefredakteursleben!“ hatte Anne Volk dazu geschrieben. Okay, später für Marie Claire kriegte ich noch ein Benimmbuch dazu, was wohl alles sagt. Aber der Zuckerstreuer und die Peperoni sind mir die liebsten. Sie konnte scharf sein, die Anne Volk, aber eben auch zuckersüß. Adieu, gute Reise, Anne Volk. Ich vermisse Sie.
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